Der Tequila Preis – Warum Tequila meist teuerer ist
Tequila ist eine der weltweit bekanntesten Spirituosen und erfreut sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Außerhalb Mexikos sind die Vereinigten Staaten der größte Absatzmarkt und dort hat Tequila inzwischen andere populäre Kategorien wie Whiskey und Wodka als meist konsumierte Spirituose abgelöst. Die wachsende Popularität hat natürlich Auswirkungen auf den Preis für Tequila. Doch was treibt den Preis für das wertvolle Agaven Destillat an? In diesem Beitrag möchten wir die verschiedenen Komponenten beleuchten, die für die Preisbildung von Tequila relevant sind. Von der Agave als natürlicher Rohstoff über die Produktion des Tequila und die Logistik geht dieser Artikel auf die drei wichtigsten Faktoren ein, die für den Tequila Preis maßgeblich sind.
Die Agave als wichtigster Faktor des Preises von Tequila
Hochwertiger Tequila wird als reines Naturprodukt zu 100% aus der Blauen Weber Agave gewonnen und der TequilaPreis hängt stark von der Wertentwicklung seines einzigen Rohstoffes, der Agave, ab. Die Blaue Weber Agave gedeiht für sechs bis acht Jahre bis die perfekte Kombination aus Aroma und Zuckergehalt erreicht ist. Erst dann ist die Pflanze reif, um zu Tequila weiterverarbeitet zu werden. Diese lange Anbauphase macht Tequila auf der einen Seite zu so einer spannenden Spirituose, stellt die Erzeuger auf der anderen Seite aber auch vor Herausforderungen. Aufgrund der langen Anbauphase können die Agaven Bauern nicht kurzfristig auf Nachfragesprünge reagieren. Eine Agave, die heute gepflanzt wird, wird vermutlich erst im Jahr 2030 zu Tequila weiterverarbeitet. Da die Nachfrage nach Tequila und damit einhergehend nach Agaven in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen ist, herrscht aktuell Agaven Knappheit, die sich im Preis widerspiegelt. Während der Durchschnittspreis für ein Kilo Agave in den letzten zwei Jahrzehnten bei ca. 5-7 MXN lag, hat der Agaven Preis nach Angaben der Research Firma Bernstein Ende 2022 mit 31 MXN pro Kilo ein neues Rekordhoch erreicht. Dieser Anstieg spiegelt sich natürlich auch im Tequila Preis wider. Parallel dazu bedingen die strengen regulatorischen Vorgaben des Consejo Regulador del Tequila, der mexikanischen Tequila Behörde, dass ausschließlich Agaven aus bestimmten Landesteilen, vor allem dem Bundesstaat Jalisco, für die Produktion von Tequila verwendet werden dürfen. Daher kann die gestiegene Agaven Nachfrage nicht einfach mit Pflanzen aus anderen Landesteilen bedient werden.
Der Einfluss von Zeit auf den Preis von Tequila
Die Herstellung von Tequila erfordert zudem viel handwerkliches Geschick und folgt aufwendigen Produktionsmethoden. Besonders in kleineren Betrieben wie unserer Destillerie Hacienda de Oro wird der Tequila in reiner Handarbeit produziert. Vom schonenden Kochen der Agaven, über die wilde Fermentation bis zur Destillation erfordert jeder Produktionsschritt spezifisches Know-How und insbesondere viel Zeit. Am Beispiel der Fermentation lässt sich die Bedeutung des Faktors Zeit gut illustrieren. Während der Fermentation zersetzen Hefekulturen den Zucker des Agavensafts in verschiedene Alkohole. Dieser Prozess ist für die spätere Aromatik des Tequila ausschlaggebend. Während einer natürlichen Fermentation, die mit wilder Hefe aus der Luft bis zu einer Woche dauern kann, erhält man eine breite Fülle an Aromen, die in einem vollen und komplexen Geschmacksprofil resultieren. Durch die Anwendung von industriellen Prozessen und die Zugabe von künstlichen Zusätzen kann die Fermentation aber auch auf wenige Tage reduziert werden, was Einfluss auf den finalen Geschmack hat. Für uns zeichnet sich guter Tequila dadurch aus, dass jedem Produktionsschritt die nötige Zeit eingeräumt wird. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass je hochwertiger und aufwendiger die Herstellungsmethoden sind, desto höher in der Regel auch der Preis des Tequila ist.
Der Einfluss des Logistikaufwands auf den Tequila Preis
Zuletzt spielen Logistik und Transport eine Rolle bei der Preisgestaltung von Tequila, insbesondere aus europäischer Sicht. Die Regulatorik der oben erwähnten Tequila Behörde gibt vor, dass Tequila ausschließlich im Bundesstaat Jalisco und einigen umliegenden Regionen produziert werden darf. Nicht nur die Produktion sondern auch die Abfüllung muss dort unter den strengen Augen des Consejo Regulador de Tequila erfolgen. Für Konsumenten in aller Welt sind diese engen Vorgaben zunächst ein Garant für staatlich sichergestellte Qualität, die allerdings mit erhöhtem logistischen Aufwand einhergeht. In den letzten Jahren sind die Frachtraten für Verschiffungen aus Mexiko nach Asien oder Europa aufgrund verschiedener Faktoren wie stark steigender Treibstoffpreise, Verknappung von Frachtschiffen und logistischer Engpässe in den Häfen erheblich angestiegen. Auch wenn diese erhöhten Frachtkosten bei vielen Marken nicht vollständig auf den finalen Verkaufspreis umgelegt werden, so tragen sie dennoch zu insgesamt höheren Tequila Preisen bei.
Fazit
Insgesamt ist die Preisentwicklung von Tequila eine vielschichtige Thematik, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Vom Preis der Blauen Weber Agave über die handwerkliche Leistung bis hin zu gestiegenen Frachtraten – all diese Elemente spielen eine Rolle bei der Bildung des Tequila-Preises.
Für die Herstellung von einem Liter Tequila bei 55% Alc. Vol. benötigt man in einem handwerklichen Herstellungsverfahren ungefähr sechs bis acht Kilogramm Agaven. Bei einem Tequila-Preis von 31 MXN pro Kilo und dem aktuellen Wechselkurs von ca. 19 EUR/MXN kostet allein der Rohstoff für einen Liter Tequila etwa 10,00 bis 13,00 EUR. Dazu kommen wie oben beschrieben die Kosten für die Produktion, Logistik und weitere Komponenten wie Glasflaschen, Etiketten, und Kartons. Im Bestimmungsland fallen außerdem Branntwein- und Mehrwertsteuern an. Konsumenten müssen sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei Tequilas, die in Deutschland für unter EUR 30,00 pro Flasche angeboten werden um industrielle Massenware handelt. In einem weiteren Blog-Artikel stellen wir die industrielle Massenproduktion von Tequila mithilfe von Diffusoren genauer vor.
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