Tequila Facts: Part 2 – Qualitäten


Auch wenn ihr euch vielleicht noch nicht allzu intensiv mit Tequila und seinen Darreichungsformen auseinander gesetzt habt, eines könnte euch trotzdem schon von weitem aufgefallen sein: Tequila ist nicht gleich Tequila. Das beginnt schon bei seiner Reinheit. Das Qualitätsprädikat für Tequila lautet nämlich 100% Agave. Zudem darf Tequila auch veredelt bzw. gereift werden. Je nach Alter und Lagerung verändert sich somit nicht nur seine Farbe sondern auch sein Geschmack. Auch hier hat die mexikanische Tequila-Behörde (CRT – Consejo Regulador del Tequila) das sagen, sie unterscheidet zwischen den folgenden Tequila Qualitäten:

 

Flaschenkopf einer Tequila Flasche von Sierra Tequila

Das Qualitätsprädikat – 100% Agave vs Mixto Tequila

Tequila ist nicht gleich Tequila. Grundsätzlich darf sich laut CRT erstmal alles Tequila nennen, was zum Einen in den dafür vorgesehenen mexikanischen Bundesstaaten produziert wurde und zum Anderen aus mindestens 51% des Zuckers der Blauen Weber Agave gewonnen wurde – sogenannter Mixto Tequila. Denn der Rest des Zuckers, der für die Fermentation benötigt wird, wird hier zugesetzt. Meistens werden dafür Zuckerrohr, Mais oder Getreide verwendet, da sie im Anbau um einiges günstiger sind als die Agave. Daher stammt der Begriff „Mixto“, also Mix oder Gemisch. Das Qualitätsprädikat für Tequila lautet jedoch 100% Agave. Nur wenn dieser Zusatz auf dem Etikett bzw. der Flasche steht, kann man sicher gehen, dass es sich um eine Mindestqualität von reinem Tequila handelt, der ausschließlich aus dem Zucker der blauen Agave gewonnen wurde. Somit muss man erstmal zwischen diesen beiden grundsätzlichen Qualitätsklassen im Tequila unterscheiden.  Den schlechten Ruf von Tequila haben vor allem die Mixto-Tequilas zu verantworten (ihr kennt ja wahrscheinlich alle diese eine Tequila-Marke mit dem roten Hut). Auch die vermeintliche Tradition Tequila mit Salz und Zitrone zu trinken ist eigentlich eine Marketing-Erfindung der Mixto Industrie, die dabei helfen soll, die schlechte Qualität des Geschmacks der Spirituose zu überdecken. Ursprünglich war der Mixto eine Übergangslösung der mexikanischen Tequila-Behörde, um in ernteschwachen Jahren dafür zu sorgen, dass trotz geringer Erträge genügend Tequila produziert werden konnte. Reiner 100% Agave Tequila schmeckt im Gegensatz dazu komplett anders, er ist viel komplexer in seiner Aromatik, weniger sprittig und bringt eine fruchtig-frische und wunderbar vielschichtige Geschmackswelt mit sich. Jedoch gibt es auch unter den 100% Agaven Tequilas große qualitative Unterschiede.

 

Tequila Blanco

Nachdem wir zum Einstieg die grundsätzlichen Qualitäten im Tequila schon mal klären konnten, ist von nun an nur noch die Rede von 100% Agave Tequila. Hier macht der Tequila Blanco oder auch Silver Tequila genannt den Anfang. Er ist quasi die Basis für alle weiteren Ausreifungsformen und bildet damit das Grundgerüst. Die Qualität eines Tequilas  wird in der Regel am Blanco gemessen, da man hier am wenigsten verstecken kann und Tequila in seiner reinsten Form repräsentiert.

Blumig, frisch, agavig und ein wenig scharf – wird der Tequila direkt nach dem Destillieren abgefüllt oder vor Abfüllung maximal 2 Monate in Edelstahlfässern oder Eichenholzfässern gelagert, kann er als Blanco bzw. Tequila Silver verkauft werden. Ein guter Tequila Blanco schmeckt pur bei Zimmertemperatur hervorragend, dafür braucht es weder Salz noch Zitrone. Natürlich kann man mit dem Blanco auch großartige Cocktails und Longdrinks zubereiten (Inspiration dafür findet ihr hier – MAYACIEL Drinkspiration).

MAYACIEL Tequila Blanco Flasche geöffnet an ein Glas lehnend

 

Eine Glas Karaffe mit Tequila Gold bzw. Joven darin

Tequila Joven / Oro

Der Tequila Joven bildet den Übergang zwischen ungereiften und gereiften Tequilas. Er ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Hier handelt es sich entweder um einen Blend aus Tequila Blanco, also ungereiftem Tequila und gereiftem Tequila, wahlweise Reposado, Añejo oder Extra-Añejo oder lediglich um einen Tequila Blanco der mit Zusätzen (sog. Additives – u.a. Farbstoff, Aromen oder Zucker) versetzt bzw. eingefärbt wurde. Diese Tequila Qualität ist vor allem auch als Gold Tequila bekannt und es ist durchaus schwer festzustellen, welche von beiden zuvor genannten Verfahren (Blend oder Zusatz) beider Herstellung angewandt wurde.

 

Tequila Reposado

Lagert der Tequila nach der Destillation zwischen 2 und 11 Monaten in Eichenholzfässern (meistens französische Eiche oder Weißeiche), bezeichnet man ihn als Reposado, was mit „ausgeruht“ übersetzt werden kann, oder auch als Aged. Reposados haben eine goldene Farbe, zu den Agavenaromen des Blanco gesellt sich eine feine Holznote, die sich je nach Fass und dessen Vorbelegung sehr unterschiedlich niederschlagen kann. Vor allem Vanille-, Karamell- und dunkle Schokolade-Aromen sind dabei sehr typisch. Das Geschmacksprofil wird insgesamt etwas weicher als das des Blanco. Wie beim Blanco gilt auch hier: der Mythos von Orange und Zimt zu “goldenem” Tequila ist ein Marketingtrick aus Europa mit keinem Bezug zu mexikanischer Trinkkultur – genießt euren Reposado lieber pur!

Bester Tequila MAYACIEL Tequila Reposado wird in einer Bar verköstigt, purer Genuss

 

Bild eines Tequila Glas mit Anjeo Tequila darin

Tequila Añejo & Extra Añejo

Liegt der Tequila zwischen 1 und 3 Jahren in den Fässern, wird er als Añejo oder Extra Aged bezeichnet. Seine Farbe ist wesentlich dunkler als die des Reposado und geht ins bernsteinfarbene. Die Holzaromen werden stärker und überlagern immer mehr die frischen Agavennoten. Dazu kommen teilweise auch rauchige Noten, sowie Karamell und Vanille. Bei über 3 Jahren Lagerung bekommt der Añejo den Vorsatz Extra, wird also zum Extra Añejo bzw. Ultra Aged Tequila. Je nach Zeit, die der Tequila im Fass verbringt, wird er dunkler und weicher.